CDU-Lauterbach: Interkommunales Gewerbegebiet zwischen Reuters und Brauerschwend bedeutend
LAUTERBACH/SCHWALMTAL. „Wir wollen nicht, dass die Entwicklung Mittelhessens bei Alsfeld endet und dann wieder in Fulda für das nordöstliche Hessen weitergeht“, fordert Lauterbachs CDU-Fraktionsvorsitzender Felix Wohlfahrt. Daher unterstütze man die Gedanken des jüngst vorgelegten Entwurfs des Regionalplanes Mittelhessen (RPM), der ein Interkommunales Gewerbegebiet zwischen Lauterbachs Stadtteil Reuters und dem Schwalmtaler Ortsteil Brauerschwend entlang der B 254 vorsieht.
Der derzeit in der öffentlichen Diskussion befindliche Planentwurf für die Region Mittelhessen von Limburg bis vor die Tore Fuldas beinhalte für Lauterbach neben Planungen für erweiterte und völlig neue Wohnbebauungen im Bereich Kreuzwiese und Alte Berg auch das geplante rund 26 Hektar große Gewerbegebiet Brauerschwend/Reuters. Dieses diene nicht nur den beiden Anliegergemeinden, sondern runde ein System von Kommunen in sogenannten Potenzialräumen, die die Kriterien Erreichbarkeit und Arbeitskräftepotenzial erfüllten ab, erläutert Wohlfahrt.
Wenn der Plan bei Gewerbegebieten nicht um den Vogelsbergkreis mit dem Mittelzentrum Lauterbach erweitert worden wäre, gäbe es nur vier dieser Potenzialräume, wie „Gießen/Wetzlar“, „Haiger/Dillenburg/Herborn“, „Limburg/Bad Camberg“ und „Marburg/Kirchhain/Stadtallendorf/Alsfeld“. Lauterbach wäre dann außen vor, warnt der CDU-Fraktionsvorsitzende. Diese Chance der Planverfasser müsse von der Kreisstadt Lauterbach genutzt werden, da sie sich auch mit den grundsätzlichen Vorstellungen der städtischen Gremien mit Beschlüssen aus dem Jahre 2017 zur Suche nach Gewerbegebieten decke.
Da Lauterbach aus topographischen Gründen nur beschränkte Möglichkeiten für die Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten habe, es aber eine generelle Nachfrage gebe, sei das Umfeld Bundessstraße Fulda-Lauterbach-Schwalmtal-Alsfeld im Bestand und mit der Ortsumfahrung Lauterbach/Wartenberg gut geeignet, weitere Gewerbe- und Industriegebiete auszuweisen.
„Mit der Neuaufstellung des Regionalplans werden die struktur- und standortpolitischen Weichen für die nächsten 20 Jahre gestellt. Eine Herausnahme zum aktuellen Zeitpunkt, würde die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt Lauterbach im gewerblichen Bereich erheblich einschränken. Aufgrund der Lage des Gebietes entlang der regionalen Entwicklungsachse entspricht die Planung ebenso den landesplanerischen Schwerpunktsetzungen“, hebt Fraktionsvorsitzender Wohlfahrt hervor.
Die Lauterbacher CDU spreche sich für eine offene Diskussion über den Regionalplan-Entwurf aus und sehe in den Überlegungen sowie Begründungen des Planes zum „Vorranggebiet Industrie und Gewerbe Planung G512“ eine gute Gesprächsgrundlage. Es gehe jetzt darum, aus städtischer Sicht Grundlagen für die zukünftige Gewerbeentwicklung mit Perspektiven für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu schaffen. Die generelle und undifferenzierte Ablehnung von Bau- und Entwicklungsbemühungen für die Stadt und ihre Stadtteile durch die Fraktionen von Linkspartei und Grünen sei bedauerlich, aber letztlich nichts Neues. Die Ablehnung des aktuellen Reuterser Ortsbeirats für die Grundsatz-Planung für ein mögliches interkommunales Gewerbegebiet im RPM-Entwurf einerseits und die gewünschte Aufnahme der Ortsumfahrung Reuters im Zuge der B 254 Fulda-Alsfeld anderseits, mache die Langfristigkeit solcher Planungsentscheidungen deutlich, betont die CDU. Denn: Anfang der 1980er Jahre habe sich der seinerzeitige Ortsbeirat Reuters gegen die Umfahrung ihres Ortes ausgesprochen, obwohl diese schon 1974 im damaligen „Regionalen Raumordnungsplan Osthessen“ eingezeichnet war. Durch die lokale Entscheidung von vor 40 Jahren sei diese Umfahrung aus dem Bundesverkehrswegeplan genommen worden und erst 2016 auf Anregung der Stadt Lauterbach wieder in den Verkehrsplan 2030 als „Weiterer Bedarf“ aufgenommen worden, erläutert Felix Wohlfahrt. Die Ortsumfahrung Lauterbach/Wartenberg im Zuge der B 254 sei hingegen „Vordringlicher Bedarf“ und es laufe derzeit das Planfeststellungsverfahren zur Erlangung des Baurechts. Die klare Aussage der Ampel-Koalition in Berlin durch Bundesverkehrsminister Volker Wissing, an der Ortsumfahrung Lauterbach/Wartenberg festzuhalten, stimme auch zuversichtlich, für die Ortsumfahrung Reuters perspektivisch eine höhere Priorität zu erlangen.