17. Juni ist Gedenktag gegen Willkür- und Gewaltherrschaft
70 Jahre Volkaufstand in der Ostzone
Aber auch die Bezüge in den Vogelsberg seien beim konkreten Gedenken an den 17. Juni beachtenswert. So habe beim Volksaufstand der gebürtige Lauterbacher Fritz Selbmann am 16. und 17. Juni 1953 im Osten Berlins eine bedeutende Rolle gehabt, als er von einem Schreibtisch am „Haus der Ministerien“ in Ost-Berlin noch versuchte, in seiner Funktion als Minister für Schwerindustrie die Massen von protestierenden Arbeitern zu beruhigen. Das frühere Mitglied des Preußischen Landtags wurde als Kommunist von den Nationalsozialisten verfolgt und überlebte die Haft in Konzentrationslagern. Dies erläuterte der Lauterbacher Stadthistoriker Prof. Dr. Karl-August Helfenbein vor drei Jahren dem CDU-Nachwuchs in einem Gespräch zum 17. Juni.
Nachdem die Wut der Arbeiter in der ganzen Sowjetzone über das kommunistische Regime der SED und die kürzlich beschlossenen Erhöhungen der Arbeitsnormen zunahm, kam es am 16. Juni 1953 zu den ersten Unruhen in der damaligen DDR, erläuterte damals Prof. Helfenbein den Mitgliedern der Jungen Union. Als der Zorn der Menschen nicht mehr durch die kommunistische Führung der DDR beherrschbar war, schlugen Panzer der Sowjetarmee den Arbeiter- und Volksaufstand am 17. Juni 1953 blutig nieder. Mehr als 30 Menschen kamen bei dem Aufstand ums Leben. Viele andere kamen bei politischen Verfolgungen im Anschluss zu Tode.
„Der 17. Juni 1953 ist Sinnbild für den Widerstand gegen jedwede Gewalt- und Willkürherrschaft in Deutschland“, hebt JU-Kreisvorsitzender Joshua Östreich hervor. Daher müsse auch 70 Jahre nach den Ereignissen, die noch Aufstände gegen kommunistische Regime etwa in Ungarn (1956) und in der damaligen Tschechoslowakei (1968) nach sich zogen, das Gedenken an die Teilung Deutschlands und deren Folgen immer wieder lebendig gemacht werden.